Schreinern online? Schreinern online.
Die Schreiner-Epoche der 10. Klasse musste online stattfinden. Zunächst stellte sich mir die Frage, ob und wie das überhaupt gehen könnte – aber: es ging. Tatsächlich ist das Thema, das ich die Schüler*innen in der 10. Klasse bearbeiten lasse, eher ein grafisches: Sie entwerfen ein Bild, einen Schriftzug oder ein Muster und setzen es aus Furnierteilen zusammen, die dann auf eine Trägerplatte geleimt, geschliffen und zugeschnitten werden. Unter „normalen“ Umständen bedeutet das: die ersten zwei bis drei Doppelstunden sind dem Entwurf gewidmet, dazu zeige ich Beispiele und Anregungen. Dann werden die Furniere ausgewählt und die Entwürfe mit Skalpell und Furniersäge zu einer Fläche aus Furnierstücken zusammengesetzt. Dabei braucht es immer wieder Hilfe bei Genauigkeit und Tricks im Umgang mit widerspenstigen Furnieren, denn Holz, auch in einer Stärke von 0,9 mm, nun einmal nicht so leicht zu schneiden ist wie Papier. Die zusammengesetzten Flächen müssen plan sein, es darf nichts überlappen, die Fugen sollten aber auch nicht zu breit sein. Sonst gibt es Fehler beim Verleimen und das Bild ist hinüber… In den letzten vier Doppelstunden der Epoche, die insgesamt 14 Doppelstunden umfasst, wird geleimt, geschliffen und zugeschnitten.
Diesmal stellte sich die Frage, ob die Schüler*innen es schaffen würden, selbständig die Furnierarbeit zu Hause durchzuführen. Daher stellte ich zur Auswahl, ob die Schüler*innen sich einzeln für eine halbe Stunde mit mir in der Schule trafen, um eine Einführung und die grundlegenden Techniken dort gezeigt zu bekommen und sich Werkzeug und Material abzuholen, oder ob sie daheim mit Schere, Kleber und Papier oder Pappe arbeiten wollten. Beide Varianten wurden genutzt und es entstanden einige schöne Arbeiten, einzelne sogar ebenso gut ausgearbeitet, wie es im Präsenzunterricht der Fall gewesen wäre.
Da ich den Arbeitsprozess nur online begleiten konnte, gelang die Ausarbeitung teilweise auch nicht ganz so gut, sodass ich nach Abgabe der Arbeiten, diese teils mehr, teils weniger, nacharbeitete und dann leimte und schliff. Anschließend konnten die fertigen Arbeiten wieder abgeholt werden. Dass so schöne Furnierbilder entstanden, freut mich sehr!
Imke Aufderheide






