KINDER BRAUCHEN BINDUNGEN

… denn sie suchen Orientierung. Das gilt im besonderen Maße für den Beginn der Schulzeit. Die Waldorfschule möchte den Kindern Zeit geben, solche verlässlichen Bindungen aufzubauen. Lernfreude, innere Sicherheit und Wertorientierung können darauf aufbauen. So ist es der Klassenlehrer, der das Kind am ersten Schultag empfängt, der es in der Regel über acht Jahre täglich begleitet und schlussendlich, von dem es sich am Ende der Klassenlehrerzeit allmählich löst und so zur ersten Stufe der Selbständigkeit findet.

Der Klassenlehrer sorgt für die Entwicklung des einzelnen Kindes, hält Kontakt zu den Eltern und koordiniert die Arbeit der Fachlehrer, welche die Fächer Musik, Eurythmie, Handarbeit, Werken, Turnen, Religion und Fremdsprachen unterrichten. Er unterrichtet die sogenannten Kernfächer (Lesen, Schreiben, Rechnen, Naturkunde, Geografie und Geschichte) täglich jeden Morgen in Epochen. Künstlerische Gestaltung des Klassenraumes, des Tages- und Jahreslaufes sowie der Feste stehen unter seiner Obhut.

Ziel ist, dass er mit den Kindern mitwächst und sich auf deren wandelnde Entwicklungsbedingungen einstellt. Deshalb muss der Lehrer selbst ein Lernender sein. Dieser Aspekt hat Vorrang vor der Kompetenz eines spezialisierten Fachlehrers. Im besonderen Maße muss er seine Sprache und sein Empfinden den positiven Aspekten der Welt zuwenden, ohne dabei Negatives zu vermeiden. Das Kind soll mit seiner Hilfe und durch sein Vorbild die Welt kennen, erkennen und lieben lernen.